Jin -
und Shari -Technik
Als
Jin wird in der Bonsaisprache die entrindete Baumspitze bezeichnet, ein Shari
dagegen ist der teilentrindete Stamm und Ast.
Jeder Bonsailiebhaber kennt das Problem, dass Astpartien nach dem Überwintern
nicht mehr austreiben, oder dass Äste durch Unachtsamkeit brechen oder dass der
Bonsai älter und rustikaler wirken soll.
Für all diese Fälle kann die Jin oder Shari Technik angewandt werden.
In
der Natur kommt es immer wieder vor, dass Bäume durch Blitzschlag stark
beschädigt werden, der Stamm gespalten wird, oder durch Schneebruch die Äste
brechen und dann mit den Jahren ausbleichen.
Deshalb
sollte man bei der Totholzgestaltung auf ein natürliches Aussehen des Bonsai
achten.
Nicht
jede Baumart eignet sich gleich gut für die Jin oder Shari Gestaltung.
So
sind Nadelbäume aufgrund Ihres härteren Holzes besser geeignet als Laubbäume,
die ein wesentlich weicheres Holz besitzen und schneller verrotten.
Aber
auch bei Nadelgehölzen ist es nicht einfach das Holz über Jahrzehnte
ordentlich zu konservieren.
Das
Totholz muss mit einem so genannten Jin- Bleichmittel zwei mal jährlich zum
Fäulnisschutz behandelt werden. (Auch in kleineren Mengen in unserem Onlineshop
erhältlich)
Als
Werkzeug werden eine Jin-Zange und ein Jin-Messer sowie das Jin-Mittel
benötigt. Für Anfänger oder nur mal zum Versuchen eignet sich aber auch
einiges Werkzeug aus der Heimwerker
- Werkstadt. So tun ein Cuttermesser, scharfe Schnitzeisen, ein Dremel (Hochgeschwindigkeits-Rotationswerkzeug
zum Fräsen) sowie Schmirgelpapier gute Dienste.
Die beste
Zeit für die Totholztechnik ist der Sommer.
Wenn die
Rinde eines zu gestaltenden Astes entfernt werden soll, schneidet man möglichst
nahe am Stamm die Rinde ringsherum ein, um anschließend mit einem Längsschnitt
bis zum Ende des Astes die Rinde einzuschneiden.
Mit einer
Jin-Zange oder einem scharfen Messer wird nun die Rinde vom Ast gelöst.
Jetzt kann
die Oberfläche des freigelegten Holzes mittels Schaber, Messer oder Fräser in
die gewünschte natürliche Form gebracht werden.
Sollte für
ein rustikaleres Aussehen die Rinde eines saftführenden Stammes in
Längsrichtung von der Spitze bis zur Wurzel entfernt werden, wird mit einem
Filzschreiber die Bahn angezeichnet in der die Rinde entfernt werden muss, um
dann mit zwei parallel verlaufenden Schnitten auf der Markierung die Rinde
aufzuschneiden.
Entfernen
sie nicht mehr als ein drittel der Rinde und schneiden Sie nie tiefer als die
Rinde dick ist. Für diese Technik kommen nur gesund Bäume infrage. Um eine
optimale, optische Wirkung zu erzielen, sollte die fertig gestaltete
Shari-Fläche glatt und sauber sein. Wenn Sie mit einem scharfen Messer und Schmirgelpapier
immer in Faserichtung arbeitend können Sie diese Wirkung erreichen.
Wenn die
entrindete Fläche abgetrocknet ist wird sie mit der Jin-Tinktur mittels Pinsel
bestrichen.
Die
Jin-Tinktur verströmt einen penetranten Ammoniakgeruch,
es ist deshalb von Vorteil, wenn man diese Behandlung im Freien durchführt.
Bitte
arbeiten Sie sauber, die Tinktur sollte nicht auf gesunde Rinde, auf das Laub
oder ins Erdreich gelangen. Es
gibt eine einleuchtende Erklärung für die Forderung, das Mittel erst auf
bereits getrocknetem Holz aufzutragen. Noch feuchtes Holz könnte nämlich dafür
sorgen, dass das Jin-Mittel in den Saftkreislauf gerät was bestimmt nicht gut
für den Baum ist.
Die
behandelnden Flächen werden erst gelb und nach wenigen Stunden kann man schon
den ersten Erfolg des Ausbleichens erkennen.
Nach
ein paar Wochen wird der noch verbliebene Rest der Jin-Tinktur abgewaschen und
die Behandlung kann von Neuem beginnen.
So
oft wiederholen, bis der gewünschte Effekt ereicht ist und danach halbjährlich
wiederhohlen um das Holz
50ml
Jin-Tinktur erhalten Sie in meinem Onlineshop, ausreichend für mehrere Bäume
und mehrere Behandlungen.