Yamadori
sammeln
Die gesammelten
Rohlinge in den Bergen und
im kargen Gelände nennt man auf Japanisch Yamadori und wird aufgrund der großen Strapazen
nur von wenigen Bonsailiebhabern praktiziert.
Das
Sammeln von Bäumen in der Natur ist nur mit der Erlaubnis des jeweiligen
Grundeigentümers oder der zu- ständigen Forstverwaltung zulässig.
Ein
Sammeln in Naturschutzgebieten ist verboten.
Eine
Voraussetzung beim Sammeln in der Natur ist, dass man sich der hohen
Verantwortung gegenüber der Natur bewusst sein sollte. Es ist unsinnig, wenn im
Hochsommer bei Wandertouren Bäume aus ihrem abgestammten Platz ausgerissen
werden, die dann mit hoher Wahrscheinlichkeit eingehen. Für Bäume bedeutet der
Verlust von Blatt und Wurzelwerk sowie die Veränderung von klimatischen
Bedingungen und des Erdsubstrates ein hohes Maß an Stress.
All
diese Punkte sollte man sich immer vor Augen führen, bevor man in die Natur zum
Ausgraben geht.
Sollte
die Entscheidung zum Ausgraben gefallen und alle Vorraussetzungen vorhanden
sein, finden Sie in unseren Wäldern und Gebirgen zahllose Bäume, die durch
Wildverbiss oder extreme Standorte sehr reizvolle Merkmale aufweisen, die dem
Bonsaianer das Herz aufgehen lassen.
Die
angehenden Bonsai können immer nur in der Ruheperiode im
Frühling, von April bis Juni bevor die Knospen aufbrechen ausgegraben werden.
Benutzen Sie beim Ausgraben unbedingt gutes und vor allem scharfes Werkzeug.
Spaten, Beil und
Baumschere sowie eine Säge gehören hierfür zur Grundausstattung. Beim
Ausgraben muss darauf geachtet werden, dass ausreichend Wurzeln und Mutterboden
am Baum verbleiben. Überflüssiges Astwerk, das für die Gestaltung nicht benötigt
wird kann an Ort und Stelle mit einem scharfen Werkzeug abgetrennt werden. Die
am Baum verbleibenden Äste werden stark eingekürzt. Der Wurzelballen muss
mittels Plastiksack, feuchtem Zeitungspapier oder feuchten Tücher unbedingt vor
dem Austrocknen geschützt werden. Auch feuchtes Moos kann hier gute Dienste
leisten. Die feuchten Tücher, um den Erdballen, werden anschließend
mit Jutetüchern
zusammen gebunden. Zu Hause
angekommen, wird der Baum
umgehend eingetopft. Als sehr vorteilhaft hat sich das
Auspflanzen im Garten erwiesen. Sollte dieses nicht möglich sein, kann
eine zurecht gezimmerte Holzkiste mit ausreichend Abzugslöchern oder ein
geeigneter Plastiktopf oder eine große Bonsaischale gute Dienste leisten. Als
Substrat verwende ich eine wasserdurchlässige Mischung aus der vom Fundort
mitgebrachten Muttererde, vermischt mit Lavagranulat und Sand.
Anfangs
sollte man für Yamadoris einen halbschattigen und windgeschützten Standort wählen.
Gewässert wird eher sparsam, da frisch ausgegrabene Bäume eher weniger Wasser
aufnehmen jedoch für die Wurzelbildung viel Luft im Substrat nötig ist.
Wichtig
ist in diesem Zusammenhang zu erwähnen, dass gestalterisch Maßnahmen erst im
3.Jahr nach der Umsiedelung vorgenommen werden dürfen, denn diese Zeit benötigt
der Baum um sich an die neue klimatische Situation zu gewöhnen.
Wenn
Sie dann nach 8 oder 10 Jahren einen sehr schön gestalteten vorzeigbaren Bonsai
vor sich haben, wird Ihre Mühe und Geduld belohnt.